Berufs- und Studienorientierung[1]
Die Durchführung einer nachhaltigen und systematischen Berufs- und Studienorientierung dient dem Ziel, dass die SuS zu reflektierten Berufs- und Studienwahlentscheidungen kommen und realistische Ausbildungsperspektiven zum Anschluss an die allgemeinbildende Schule entwickeln. Dazu sind Standardelemente entwickelt worden, durch die der systematische Prozess beginnend ab der Jgst. 8 bis hinein in eine Ausbildung bzw. alternative Anschlusswege definiert wird. Er umfasst folgende Elemente zu:
- prozessbegleitender Beratung (in Schule, durch Agentur für Arbeit, mit Eltern)
- schulischen Strukturen (Curricula und Studien- und Berufswahlkoordinatorinnen / -koordinatoren)
- Portfolioinstrument (Berufswahlpass)
- Potenzialanalyse
- Praxisphasen (Berufsfelderkundungen und Schülerbetriebspraktika)
- koordinierter Gestaltung des Übergangs inklusive einer Anschlussvereinbarung
1. Phase: Potenziale erkennen und als Grundlage für den individuellen Lernprozess nutzen
Mit dem Beginn der Jgst. 8 werden alle SuS sowie Eltern über das erarbeitete schulinterne Konzept der Berufs- und Studienorientierung informiert. Eine Potenzialanalyse liefert allen SuS zu Beginn des Prozesses eine fundierte Selbst- und Fremdeinschätzung von personalen, sozialen und fachlichen Potenzialen. Ergebnisse der Potenzialanalyse werden im Hinblick auf die weitere Entwicklung der SuS individuell ausgewertet und dokumentiert. SuS sowie Eltern sind daran beteiligt. Die Einbeziehung der Eltern stellt sicher, dass sie die Möglichkeit erhalten, individuelle Lernprozesse aktiv mitzugestalten.
2. Phase: Berufsfelder kennenlernen
Als Vorbereitung auf das Schülerbetriebspraktikum sollen alle SuS Kenntnisse über die regionale Berufs- und Arbeitswelt erhalten und ihre Erkenntnisse aus der Potenzialanalyse für eine erste praxisnahe Orientierung nutzen. Dazu sollen sie mehrere Berufsfelder in Betrieben exemplarisch erkunden und ihre Erfahrungen mit weiteren Personen reflektieren. Die Ergebnisse der Auswertung sollen zu einer gezielten Auswahl für das Schülerbetriebspraktikum führen.
3. Phase: Praxis der Arbeitswelt kennenlernen und erproben
Ab der Jgst. 9 lernen die SuS berufliche Tätigkeiten praxisbezogen kennen und erproben ihre Fähigkeiten und Eignung vertiefend, indem sie in zwei spezifischen unterschiedlichen Berufsfeldern Praktika (2 x 2 Wochen) absolvieren. Diese Schülerbetriebspraktika finden in Betrieben statt, in denen die SuS lernen, sich unmittelbar mit betrieblichen Arbeitsabläufen und -strukturen auseinanderzusetzen, sich einzubringen und mitzuarbeiten.
Die Auswahl der Praktikumsstellen muss dabei in einem nachvollziehbaren Bezug zu den bisherigen individuellen Erkenntnissen und Erfahrungen stehen und SuS realistische Anschlussperspektiven ermöglichen.
Die ARR definiert spezifische Aufgaben der SuS für das Praktikum. Die Unternehmen und die Schule betreuen und beraten die SuS während des Praktikums und geben eine qualifizierte Rückmeldung. Sie dokumentieren die Tätigkeitsbereiche und beobachten Leistungen der SuS. Im Anschluss stellt die Schule mit der Berufsberatung sicher, dass die SuS über Bildungs- und Ausbildungswege informiert werden, um ihre individuelle Berufswahlentscheidung zu konkretisieren und für ihren Lernprozess zu nutzen.
4. Phase: Berufs- und Studienwahl konkretisieren, Übergänge gestalten
Für SuS, die mit dem Ende des 10. Schuljahres unsere ARR mit dem Mittleren Bildungsabschluss mit oder ohne Qualifikation verlassen, entscheidet sich im (vor-)letzten Schuljahr, ob sie sich mit hinreichendem Erfolg auf eine duale Ausbildungsstelle bewerben (können), sich in der gymnasialen Oberstufe oder über Angebote des Berufskollegs weiterqualifizieren.
Die SuS gestalten dazu ihre Bewerbungsphase auf der Grundlage ihres bisherigen Berufs- und Studienwahlprozesses, dokumentiert im Portfolioinstrument „Berufswahlpass“, planvoll und zielgerichtet, um einen Ausbildungsplatz zu erhalten. Die Angebote der Arbeitsagentur zur individuellen beruflichen Beratung für alle SuS sind hierbei einbezogen. Die ARR gewährleistet, dass sie über Bildungs- und Ausbildungswege des dualen Ausbildungssystems, der gymnasialen Oberstufe und der beruflichen Schulen informiert sind und ihren Bewerbungsprozess entsprechend zeitlich und inhaltlich gestalten können.
Als individuelles Reflexionsinstrument und als Feedback zum Prozess sowie als Planungsinstrument erarbeiten alle SuS nach individuellem Bedarf zusammen mit den in den Beratungsprozess einzubindenden Akteuren am Ende der Vorabgangsklasse eine realistische Anschlussperspektive, die in einer Anschlussvereinbarung dokumentiert wird.
[1] Kein Abschluss ohne Anschluss – Übergang Schule – Beruf in NRW. Düsseldorf 2012, S. 8-9/11-12.