Differenzierung an der ARR

Warum gibt es an der Realschule die Neigungsdifferenzierung?

Die Forderung nach Differenzierung und Individualisierung wird dadurch gestützt, dass die Forschung zeigt: Unterschiedliche Menschen favorisieren unterschiedliche Lern- und Wahrnehmungskanäle. Selbstvertrauen und Zuversicht in eigene Fähigkeiten entstehen dadurch, dass den Schülern ermöglicht wird, eigene Kompetenzen zu erleben. Dazu gehört auch, dass man keine Angst davor haben muss, Fehler zu machen.

Wie hat Lernen sich verändert?

Schüler lernen heute anderes und anders als noch vor Jahrzehnten. Die Reize und Herausforderungen sind vielgestaltiger und in der bunten Medienwelt unübersichtlicher und unstrukturierter. Interessen und Schwerpunkte haben sich verändert. Hier müssen wir ansetzen und uns fragen, wie strukturiertes und strukturierendes Wissen besser aufgebaut werden und nachhaltiges Verstehen gefördert werden kann. Das Wissen muss nicht nur nachhaltig, sondern auch flexibel und zielgerichtet ausgebaut und ausdifferenziert werden. Schüler müssen in die Lage versetzt werden, Zusammenhänge zu erkennen und in Systemen und Vernetzungen zu denken, um in dieser unübersichtlichen und komplexen Welt zurechtzukommen. Menschen müssen ein Leben lang lernen. Lernerfahrungen sollten sie dazu motivieren, sich Neues zu erschließen und erarbeiten zu wollen. Dazu brauchen sie Verfahren und Methoden, ihr Lernen selbstständig zu organisieren. Wer sich nicht richtig einschätzen kann, wer Frustrationen nicht zu verarbeiten gelernt hat, wer sich nicht auf andere einlassen kann, wer nicht mit anderen zusammenarbeiten kann, der wird nicht nur in der Berufs- und Arbeitswelt Probleme haben. Personale und soziale Kompetenzen haben offensichtlich eine große Bedeutung für erfolgreiches Lernen.

Wie kann Lernen unterstützt werden?

Dem lebenslangen Lernen kommt die Bedeutung einer Schlüsselqualifikation zu: Wichtig ist die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen und Neues zu erarbeiten. Dazu müssen brauchbare Instrumentarien der Informationsbeschaffung und -verarbeitung angeboten und erlernt werden.

Ziele der Differenzierung

  • Förderung der individuellen Entfaltung (Stärken und Schwächen der Schüler werden berücksichtigt.)
  • Erhöhung des relativen Schulerfolgs (Wer seiner Neigung gemäß wählen und dann lernen kann, wird in den meisten Fällen bessere Leistungen in diesem Bereich haben und umgekehrt, wer falsch wählt, wird es in einer Gruppe lernbereiter Kinder schwer haben.)

Hinführung zur Wahlentscheidung

  • Alle Schüler erhalten in der 6. Jahrgangsstufe Klassenunterricht im Fach Französisch. Schüler, die sich am Ende der Jahrgangsstufe 6 nicht für Französisch als Wahlpflichtfach entscheiden, erhalten im ersten Halbjahr der Stufe 7 für jeweils 6 Wochen Unterricht in den drei weiteren Neigungsfächern. (Diese Regelung gilt seit dem Schuljahr 2010 / 2011.) Es wird jeweils eine Klassenarbeit geschrieben und eine Zensur pro Fach für die Differenzierung ermittelt. Nach diesen Erfahrungen können die Schüler mit einer Empfehlung der Kollegen sowie einer Wahl ihr Wunschfach ab dem 2. Halbjahr belegen.)
  • Förderung der Berufswahlfähigkeit (Schüler schlagen eine bestimmte Richtung ein und haben dann mehr Chancen, den passenden Beruf in einer immer komplexer werdenden Arbeitswelt zu finden.)
  • Förderung der sozialen Mobilität (Schule vermittelt nicht nur Lernstoffe, sondern hat auch Einfluss zu nehmen auf andere Fähigkeiten. Soziale Mobilität, die Fähigkeit sich in verschiedenen Gruppierungen zurechtzufinden, sind Ziele, die sowohl in der Arbeitswelt, aber auch für das private Leben von Bedeutung sind.)

Angebote in der Differenzierung / Schwerpunkte

Zweig Fremdsprachen Sozialwissenschaften Naturwissenschaft/Technik
Angebot Französisch Sozialwissenschaften Informatik
max. 20 Schüler)

Technik
(max. 15 Schüler)

Es wird ein weiteres „Hauptfach“ gewählt.

  • Wahl für vier Jahre
  • Anzahl der Klassenarbeiten: 6 in Klasse 7, 5 in Klasse 8 und 4 in den Klassen 9 und 10.
  • Das Schwerpunktfach wird mit zwei bis drei Wochenstunden unterrichtet.
  • Jeder Schwerpunkt ist gleichwertig und ermöglicht – bei qualifiziertem Abschluss – den Besuch der gymnasialen Oberstufe.

Wahlkriterien

Die Wahl des Neigungskurses soll der eigenen Neigung, nicht der der Freundin, des Freundes oder der der Eltern entsprechen. Die Kinder sollen keinesfalls zu einem bestimmten Kurs überredet oder gar gezwungen werden. Die Wahl ist allerdings eine eingeschränkte Wahl, da die Schüler nur aus den Kursen wählen können, für die sie auch eine Empfehlung erhalten haben.

Was kann man beruflich mit dem gewählten Schwerpunkt machen?

In der Klassenpflegschaft werden die Eltern darüber informiert. Ferner gibt es für die Schüler monatliche Sprechstunden durch die Berater der Agentur für Arbeit. Weitergehende Informationen bekommen sie gerne durch die Koordinatoren. Am Informationsabend für das Praktikum werden die Möglichkeiten nach der ARR vorgestellt.